Gern möchten wir auf dieser Seite die Erfahrungsberichte unserer Adoptanten mit euch teilen.
- Maxwell -
Maxwell hat sich super entwickelt. Stubenrein war er ja sowieso direkt, mittlerweile liebt er es rauszugehen und würde am liebsten den ganzen Tag draußen sein. Wir fahren Auto, Bahn und Bus und alles macht er super mit, springt rein und legt sich sofort hin. Generell legt er sich überall hin und ist mega entspannt, guckt zu oder schläft. Ein paar Grundkommandos hat er auch schon drauf und ist überwiegend abrufbar. Ich kann ihn auch super alleine lassen für 3-4 Stunden.
Generell ist er ein sehr entspannter und genügsamer Hund. Will mit jedem Hund spielen, springt auf alle Hunde zu und lässt alles mit sich machen. Auch zuhause ist er sehr ruhig, bellt nie, liegt immer an meinen Füßen wenn ich am Schreibtisch sitze oder tigert durch die Wohnung und sucht sich ein Plätzchen. Außerdem ist er ein kleiner Langschläfer und achtet sehr auf mich und meine Stimmung + meine Anweisungen. Er ist auch Menschen gegenüber sehr aufgeschlossen, läuft zu jedem hin, schnuppert und lässt sich manchmal streicheln.
Nur sehr, sehr laute Geräusche machen ihm Angst, wenn Menschen schnell auf ihm zu gehen und alle Fremden die essen sind super interessant und er will am liebsten was abhaben. Ich denke, dass man nicht den Hund bekommt den man will, sondern den den man braucht und er gibt mir so viel und ich bin einfach unheimlich happy mit ihm!
Mai 2021
-Keno -
Keno (der Kühne) Khushi (der Glückliche) kam am Ende November aus der Pflegestelle zu mir. Er war da fast ein Jahr alt und hatte in den letzten 4 Monaten einige gravierende Veränderungen in seinem Leben durchgemacht. Die ersten vier Wochen waren dann auch sehr, sehr anstrengend. Der kleine Knopf hatte schrecklichen blutigen Durchfall und vor allem möglichen draußen vor dem Haus Angst. Vor allem abends wenn es dunkel war. Und im Dezember ist es in Hamburg eigentlich fast immer dunkel. Und mit Durchfall haben wir viele Gänge mitten in der Nacht machen müssen. Auch dadurch war er insgesamt sehr unruhig und aufgedreht. Nach 6 Wochen mit unzähligen Tierarztbesuchen kamen wir drauf, dass er eine Futtermittelallergie hat (er bekam hypoallergenes Futter, aber selbst da können die künstlichen Vitamine Allergien auslösen). Der Stress den er hatte, weil er wieder in eine neue Situation geworfen wurde hat natürlich auch eine wichtige Rolle gespielt.
Wir wohnen direkt an einem riesigen Park, der in einen Wald übergeht. Dort gibt es eine große Wiese auf der immer sehr viele Hunde toben. An Tag 1 bin ich mit Keno zur Wiese und ein Zwergdackel kam auf ihn zugelaufen. Keno wusste gar nicht wohin vor Angst. Er dachte wohl er sei in einem fremden Revier und würde gleich entsprechend verjagt werden. Wir sind dann 3 Tage lang Runde um Runde um die Wiese gelaufen und haben den Hunden beim spielen zugeschaut (1 Rundgang = 1km). Wegen des Durchfalls mussten wir eh ständig draußen sein. Nach drei Tagen haben wir dann mit ein paar ruhigen Hunden eine gemeinsame Runde an der Leine gedreht und dann alle losgemacht. Keno hatte inzwischen verstanden, dass er in Utopia gelandet ist - alle Hunde wollen nur spielen und das Futter regnet regelmäßig in den Napf. In den nächsten Wochen hat dann er einen Hund nach dem anderen müde gespielt und scheinbar alles nachgeholt was er in seinen ersten Lebensmonaten verpasst hat.
Im Zusammenleben mussten seine Selbständigkeit und seine Bedürfnisse erst mal mit meinen Regeln abgeglichen werden. Ich habe ihm möglichst viel Routine und immer einen festen Rahmen gegeben innerhalb dessen ich versuche seinen Freigeist bestehen zu lassen. Er hat natürlich immer versucht auszuloten wo er ein Schlupfloch in den Regeln findet. Am Anfang hat beispielsweise, wenn ihm etwas nicht gepasst hat, die Wohnungstür aufgemacht und ist divenhaft rausgelaufen. Als er das wiederholt gemacht hat, habe ich ihn einfach mal ne halbe Stunde im Treppenhaus sitzen lassen, dann war das Thema auch durch. Wenn ich in der Badewanne lag, ist er in die Küche geschlichen und hat sich alles von der Arbeitsplatte geholt, was ein stehender Hund erwischen kann. Eine Ladenglocke als "Alarmanlage" hat das beendet. Noch heute rufe ich "raus aus der Küche!" wenn er beispielsweise die Reithalle oder einen anderen Raum verlassen soll. Das war der erste deutsche Satz, den er gelernt hat. "Auf Deinen Platz" war der zweite Satz. Auch den definiert der König der Schlupflöcher gerne selbst, indem er zwar sofort drauf hört, aber jeden Teppich und jede Fußmatte zu "seinem Platz" erklärt hat. So kann er da bleiben wo er sein möchte und trotzdem keine Schimpfe bekommen. Was soll man da noch sagen.
Jetzt sind fast 6 Monate vergangen und Keno ist ein wahnsinnig toller Hund. Er ist jetzt komplett angekommen und total fit und gesund. Keno ist wirklich sehr klug, gelehrig und möchte auch gefallen. In der Hundeschule wurden wir nach ein paar Stunden als Streber entlassen. Er läuft toll an der Leine, kommt sehr zuverlässig auf den Rückruf, fährt Bus, Bahn, Schiff (nicht selbst - nur als Passagier), läuft am Fahrrad und beim joggen perfekt bei Fuß. Wenn ich arbeite liegt er inzwischen brav und ruhig in seinem Körbchen. Er ist total verlässlich mit Pferden, passt auf sich auf und weiß wann er wie nah kommen kann. Er ist mit allen Hunden verträglich und hat auch nur noch selten Angst vor Kindern. Manchmal bellt er noch Männer an, die im Park stehen oder Menschen die ihn zu sehr anstarren. In geschlossenen Räumen ist er mit Fremden häufig noch unsicher und Autofahren und alleine bleiben sind noch Themen auf unserer Liste. Aber er braucht auch viel Beschäftigung und wächst an allen neuen Situationen und wird immer souveräner.
Er hat ein paar enge Freundinnen aus der Nachbarschaft mit denen er sehr gerne tobt und wenn er morgens stolz mit hochgestellter Rute, ohne Leine durch "seinen" Park stromern darf, werden die alten Bekannten inzwischen hanseatisch knapp mit einem kurzen Blick und nur noch die besonders hübschen Hündinnen persönlich begrüßt. Keno Khushi macht seinem Namen alle Ehre, er ist sehr sensibel, charmant und lustig und hat inzwischen die Herzen meines ganzen Freundeskreises (und ihre Sofas) erobert.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass die ersten Wochen mit ihm ausgesprochen anstrengend waren, was mit seiner gesundheitlichen Situation, seinen Ängsten und seiner hohen Intelligenz zusammenhing. Ich hatte auch vor Keno schon Hunde aus dem Tierschutz, aber ein Hund der 8 Monate im Winter auf der Straße in Rumänien überlebt hat, bringt einfach mehr Eigenständigkeit und Erfahrungen mit, als ein Hund aus einem Heim. Ich bin so froh, dass ich in der schwierigen Phase durchgehalten habe, denn Keno schenkt mir - und auch anderen Menschen und Hunden - jeden Tag so viel Liebe und Freude und ist eine absolute Bereicherung meines Lebens.
Die Vorarbeit die Jasmin in der Pflegestelle geleistet hat, war dabei ein ganz wichtiges Fundament auf dem wir dann aufbauen konnten.
Mai 2021